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Harpyie zurück im Tiergarten – Steinbockanlage ebenfalls umgestaltet
HarpyieDomingo_TGN_JoergBeckmannSteinbockanlage_TGN_RaimundDiBenedetto

Harpyie Domingo hat sein Winterquartier verlassen und ist zurück im
Tiergarten der Stadt Nürnberg. Nachdem der Greifvogel die kalten Monate
in einem beheizten Stall auf Gut Mittelbüg verbracht hat, der Außenstelle
des Tiergartens in Schwaig, ist er nun wieder neben den anderen
Greifvögeln im oberen Bereich des Tiergartens zu sehen. Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Tiergartens haben die Harpyien-Voliere in den
Wintermonaten erweitert und umgestaltet. Künftig kann der Greifvogel
auch im Winter in seiner Anlage bleiben und das ganze Jahr über
beobachtet werden. Auch die Steinbockanlage wurde in den letzten
Wochen umgebaut.

Bei dem Umbau und der Erweiterung der Harpyien-Voliere haben
Tiergarten-Mitarbeitende aus den Abteilungen Technik, Forst,
Landschaftsgestaltung sowie Tierpflege eng zusammengearbeitet. Sie
haben den hinteren Teil der Anlage um einen beheizbaren Stall erweitert.
So kann die Harpyie auch bei frostigen Temperaturen in ihrer Voliere
bleiben. Außerdem wurden neue Sitzbäume für den Greifvogel
eingebracht und die Anlage neu bepflanzt. Die Bepflanzung erinnert nun
mehr an den Lebensraum der Harpyie im immergrünen Regenwald
Südamerikas. Zur Besucherseite hin ist der Maschendrahtzaun einem
Edelstahlnetz gewichen. So haben Besucherinnen und Besucher einen
besseren Blick auf das Tier. Der Umbau der Anlage hat insgesamt rund
25 000 Euro gekostet und wurde vom Verein der Tiergartenfreunde
Nürnberg e.V. bezahlt.

Tier und Gäste profitieren von umgebauter Anlage

„Die Harpyie gehört zu den tierischen Aushängeschildern des Tiergartens
Nürnberg. In Europa halten derzeit nur drei Zoos Harpyien. In
Deutschland hält neben dem Tiergarten nur der Tierpark Berlin diese Art“,
sagt Jörg Beckmann, Biologischer Leiter und stellvertretender Direktor des
Tiergartens. „Vom Umbau der Anlage profitieren alle Seiten: Sowohl die
Harpyie, die nun ganzjährig in ihrer neugestalteten Anlage bleiben kann,
als auch die Tiergartengäste, die diese faszinierende Art jetzt nicht nur
das ganze Jahr über beobachten können, sondern die dank des filigranen
schwarzen Edelstahlnetzes auch mehr Spaß am Fotografieren haben.“

Tiergarten weltweit einer der wichtigsten Zoos bei Harpyien-Zucht
Bei der Zucht von Harpyien kann der Tiergarten Nürnberg bereits einige
Erfolge vorweisen. Anfang der 1980er Jahre begann die erfolgreiche
Zucht mit dem Harpyien-Paar Esmeralda und Enrico. Das Paar zog elf
Küken groß. Drei der Nachkommen leben heute im Tiergarten Nürnberg:
Evita, Jorge und Domingo. Weitere Harpyien aus der Nürnberger Zucht
befinden sich im Tierpark Berlin, aber auch in Ecuador, Peru und
Brasilien. „Der Tiergarten konnte so schon einen Beitrag zur Zucht der
gefährdeten Greifvögel sowohl in Deutschland als auch in deren
Herkunftsländern leisten“, sagt Dr. Lorenzo von Fersen, Kurator für
Forschung und Artenschutz beim Tiergarten Nürnberg. Aktuell ist der
Tiergarten dabei, die Datengrundlage für ein internationales
Zuchtprogramm für Harpyien zusammenzustellen. Neben Domingo hält
der Tiergarten aktuell zwei Harpyien-Paare. Diese sind für Tiergartengäste
allerdings nicht sichtbar, sondern werden in Volieren außerhalb des
Besucherbereichs gehalten, wo sie zukünftig züchten sollen.

Um die Harpyie drehen sich im Tiergarten Nürnberg auch verschiedene
Forschungsprojekte. Dabei geht es unter anderem um
Verhaltensforschung, Präferenzstudien zu Vorlieben der Tiere und um
Studien zur Fortpflanzung. „Mit unserem umfangreichen Fachwissen
unterstützen wir als Tiergarten auch Schutzprojekte im Lebensraum der
Harpyien in Brasilien“, sagt von Fersen. „Diese sogenannten In-situ-
Schutzprojekte drehen sich beispielsweise um die Genetik der Tiere oder
die assistierte Reproduktion. Mit dem ‚Projeto Harpia‘ wollen wir zudem
durch ein langfristig angelegtes Monitoring der Nester die Harpyien vor Ort
schützen. Bei allen Projekten arbeiten wir eng mit Partnern wie
Universitäten, Forschungsinstituten und Zooverbänden zusammen.“

Einer der stärksten Greifvögel der Erde

Harpyien (Harpia harpyja) kommen in den Regenwäldern Süd- und
Mittelamerikas vor und gehören mit ihren kräftigen Schnäbeln und Füßen
sowie den langen Krallen zu den stärksten Greifvögeln der Erde. Die
Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Art als „gefährdet“ ein. Wilderei und
vor allem der zunehmende Verlust des tropischen Regenwalds führen
dazu, dass die Harpyien-Population weiter abnimmt. Harpyien sind auf
den tropischen Regenwald angewiesen. Sie leben auf hohen
Urwaldbäumen, auf denen sie ihre Horste für die Aufzucht der Jungen
bauen. Außerdem finden sie dort ihre Beutetiere wie Affen und Faultiere.
Neben den schwarz gestreiften „Federhosen“ zeichnet sich die Harpyie
durch eine Federhaube am Hinterkopf aus, die sie aufstellen kann.

Auch Steinbockanlage wurde umgebaut
Neben der Harpyien-Voliere haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Tiergartens in den letzten Wochen auch die Anlage der Alpensteinböcke
umgebaut. Sie werteten die Anlage optisch auf und machten sie zudem
für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besser begehbar sowie leichter zu
pflegen. Die Tiere blieben während des Umbaus auf der Anlage und
beobachteten die Arbeiten von den Felsen aus.





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